Deutschland mausert sich zum führenden Lieferanten schwerer Rüstungsgüter in den Nahen Osten. Nach den aufsehenerregenden Panzerdeals Berlins mit Saudi-Arabien, Indonesien und Katar fördert die Bundesregierung nun offenbar auch verstärkt den Export maritimer Rüstungsgüter in die Region. Auf die jüngst signierte Vereinbarung über die Lierferung eines weiteren U-Bootes der Dolphin-Klasse an Israel – bis 2017 sollen damit insgesamt sechs U-Boote an Israel geliefert werden – folgt in der ägyptischen Presse die Mitteilung über einen angeblichen Deal über den Verkauf zweier U-Boote der Klasse 209 an Ägypten. Involviert sind angeblich die Kieler HDW-Werft und die Emdener Nordseewerke. Während die israelische Regierung schweigt, geht das israelische Massenblatt Jediot Achronot von einer signifikanten Verschlechterung der deutsch-israelischen Beziehungen aus. Die militärische Aufrüstung Ägyptens erscheint angesichts der besonderen Beziehungen Berlins zu Israel durchaus überraschend, schließlich ist der Tonfall zwischen Tel Aviv und Kairo im Zuge der bisher nicht adäquat aufgeklärten Anschläge auf einen ägyptischen Grenzposten auf dem Sinai inzwischen deutlich schärfer geworden. Zwar liegt eine Stabilisierung Ägyptens nach den Wirren der Revolution 2011 im wirtschaftspolitischen Interesse der Bundesregierung, die Lieferung von U-Booten an das inzwischen von einer strategischen Allianz von Militärs und dem der Muslimbruderschaft nahe stehenden Präsidenten Mohamed Mursi regierte Land dürfte jedoch nicht nur in Israel und Deutschland Besorgnis über die expansive Rüstungsexportpolitik Berlins führen.
© Sofian Philip Naceur 2012